Von steuerbaren Robotern und sichtbarer Wärme

Rund 100 Jugendliche der neunten und zehnten Klassen besuchten jetzt die Technik-Workshops der Höheren Berufsfachschule für Automatisierungs-, Bau- und Informationstechnik. Hier haben sie u.a. Industrieroboter programmiert, virtuell Gelände vermessen, pneumatische Antriebstechniken getestet und gelernt, wie man sein WLAN wirkungsvoll absichern kann. 

Der KUKA-Industrieroboter im Einsatz. Hierbei standen die Oberstufenschüler*innen der Höheren Berufsfachschule Automatisierungstechnik den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite.

Der KUKA-Industrieroboter im Einsatz. Hierbei standen die Oberstufenschüler*innen der Höheren Berufsfachschule Automatisierungstechnik den Jugendlichen mit Rat und Tat zur Seite.

Nach der gemeinsamen Auftaktveranstaltung war die Vorfreude auf das, was da kommen mag, bei allen Teilnehmer*innen der Technik-Workshops sehr groß. Die Workshops luden die Jugendlichen aus Kleve, Kranenburg, Kalkar und Goch nicht nur zum Zuhören ein, vielmehr bekamen sie die Gelegenheit die vielseitigen Angebote einmal selbst aktiv auszutesten. Die anfängliche Zurückhaltung war schnell verflogen. Leonie, 14, zeigt sich beeindruckt vom KUKA-Industrieroboter und erteilt ihm nach einer kurzen Einführung fleißig Befehle. 
Die Workshops wurden nicht nur von den fachkundigen Lehrer*innen der Berufskollegs durchgeführt, sondern auch von interessierten Schüler*innen, denen es Freude bereitet, ihr bereits erworbenes Wissen weiterzugeben. Robin besucht die Höhere Berufsfachschule mit dem Schwerpunkt Informationstechnik und betreute einen Workshop, bei dem es unter anderem um die Ermittlung des Wertes des elektrischen Widerstandes „R“ in Ohm (Ω) ging. „Dies ist über das Ohmsche Gesetz, über einen Farbcode oder über eine Widerstandsmessung mittels Multimeter möglich“, erklärt der Schüler.
Neben der Messtechnik haben sich die Schüler*innen beispielsweise an der Software-Entwicklung ausprobiert, Wärmebildkameras genutzt, um Wärmeverluste zu erkennen, ein Gelände mit dem Nivelliergerät auf Knopfdruck vermessen, die CNC-Fräse zur computergesteuerten Metallverarbeitung bestaunt und sich in der Holzwerkstatt ein Bild von Holzverarbeitungstechniken und Gravur- bzw. Schneidtechniken mittels Laser gemacht. Alle Inhalte der Workshops sind Lernbereiche der Höheren Berufsfachschule für Automatisierungs-, Bau/Holz- oder Informationstechnik. Dieser Bildungsgang führt in zwei Jahren zur Fachhochschulreife. Durch den praxisnahen Unterricht werden breite berufliche Kenntnisse vermittelt, die Grundlage für einen erfolgreichen Einstieg ins Studium oder in die Ausbildung sind. „Wir bieten diese praktisch orientierten Workshops einerseits an, um das Interesse für Technik bei Jugendlichen zu wecken. Andererseits bekommen die Jugendlichen so die Möglichkeit, sich einen Eindruck von den unterschiedlichen Fachrichtungen der Höheren Berufsfachschule zu verschaffen. Das hilft ihnen bei der beruflichen Orientierung“, sagt Hans Hetzel, Leiter der Höheren Berufsfachschule der Abteilung Technik, der auch einen der beliebten Workshops leitete. Hier drehte sich alles um die Sicherheit von Arbeitskräften. Die Automatisierung vieler Maschinen birgt Verletzungsgefahren, die durch technische Vorkehrungen verringert werden können. Eine Biegepresse zum Beispiel biegt in Sekundenschnelle aus einem Blechstreifen Schellen. Damit Hände oder Finger nicht gequetscht werden können, muss die Maschine mit zwei Händen bedient werden. Beim Loslassen einer der beiden Tasten wird die Bewegung der Presse gestoppt und der Kolben fährt schnell zurück. Möglich macht dies eine so genannte Zweihand-Schaltung, die die Jugendlichen im Workshop aufbauen und austesten konnten.
„Mir hat der Netzwerktechnik-Workshop gut gefallen! Endlich weiß ich, wie ich mein WLAN absichern, meinen Router einrichten und IP-Adressen herausbekommen kann. In die Richtung möchte ich später auch mal gehen! Aber jetzt muss ich weiter zur Software-Entwicklung“, berichtet ein junger Workshopteilnehmer begeistert und zieht sichtlich aufgeregt wieder von dannen. Andere Schüler*innen berichten, dass sie sich bereits auf dem Infotag ein Bild von den verschiedenen Schwerpunktbereichen gemacht haben und sich nun gezielt Workshopangebote herausgesucht haben.
Die Veranstaltung endete schließlich mit einem gemeinsamen Abschluss im Foyer des Berufskollegs. Man hat den Eindruck, als würden nicht nur die erhaltenen Teilnahmezertifikate für die zufriedenen Gesichter der Workshopteilnehmer*innen sorgen.

Text und Fotos von Pia Hünnekes, 
Abteilung Technik