Neuer Ausbildungsberuf: Fachkräfte Küche

Wir bieten zum nächsten Schuljahr die neue zweijährige Ausbildung an. Die Berufsschülerinnen und Berufsschüler profitieren von neu hergerichteten Lehrküchen, erfahrenen Lehrkräften und der guten Vernetzung mit den Betrieben.

Jörg Lourens, Bildungsgangleiter der Berufsschule Koch/Köchin, freut sich über die notwendigen Veränderungen im Berufsfeld und hoffe schon im Sommer auf Auszubildende im neuen Ausbildungsberuf.

Jörg Lourens, Bildungsgangleiter der Berufsschule Koch/Köchin, freut sich über die notwendigen Veränderungen im Berufsfeld und hoffe schon im Sommer auf Auszubildende im neuen Ausbildungsberuf.

Arbeiten in der Gastronomie ist körperlich anstrengend und erfolgt oft abends und am Wochenende. Der Nachwuchs vor allem im Berufsfeld der Küche ist in den letzten Jahren daher stark zurückgegangen. Um den Beruf für Jugendliche attraktiver werden zu lassen, wird er jetzt landesweit umstrukturiert und die Gehälter angehoben. Ab dem neuen Ausbildungsjahr steigen die Ausbildungsvergütungen im 1. Jahr um 250 auf 1 000 Euro; ein Berufseinsteiger verdient ab diesem Jahr 2 356 Euro im Monat. Die größte Veränderung stellt die Einführung eines neuen Ausbildungsberufes da: Neben der klassischen Ausbildung zur Köchin bzw. zum Koch gibt es nun ein Ausbildungsangebot auf einem abgestuften Niveau. Die Fachkräfte Küche werden zwei Jahre ausgebildet und lernen hier neben grundlegenden Arbeits- und Zubereitungstechniken in der Küche auch den Umgang mit Gästen, die Übernahme von Serviceaufgaben und die richtige Einlagerung von Waren. „Die Fachkräfte werden später im Betrieb die klassischen Aufgaben des derzeitigen Kochs übernehmen, während sich die Köchin bzw. der Koch in Zukunft zusätzlich mit Management- und Controllingaufgaben befasst“, erklärt Bildungsgangleiter Jörg Lourens.
Neben der Einführung des neuen Bildungsgangs wird auch der Lehrplan angepasst. So werden beide Ausbildungsberufe im neuen Lernfeld auf die digitalisierte Arbeitswelt vorbereitet werden müssen. Digitale Schlüsselkompetenzen sind auch in der Küche inzwischen notwendig, zum Beispiel bei der Recherche nach speziellen Rezepten und deren Überprüfung auf Anwendbarkeit in der eigenen Küche, der Ermittlung der Warenanforderungen am Computer und bei der Erstellung eines Berechnungsschemas der Kosten dieses Rezeptes. „Das Berufsbild ist in den letzten Jahren immer komplexer geworden; die meisten Betriebe arbeiten inzwischen mit Software für die Kalkulation und Bestellung von Waren. Gleichzeitig sind die Vorlieben, Anforderungen und Wünsche der Gäste vielfältiger geworden. Daher ist es wichtig, dass wir hier bereits in der Berufsschule Grundlagen legen“, erklärt Lourens.
Lourens und sein Team hoffen, dass sich bereits im Sommer einige Jugendliche für die Ausbildung der Fachkräfte entscheiden. „Durch die beiden Ausbildungsberufe sind Jugendliche, die sich für einen Beruf in der Küche interessieren, flexibel. Je nach persönlicher Situation und Ausgangslage kann eine kürzere oder eine anspruchsvollere Ausbildung gewählt werden. Ein Wechsel ist gleichzeitig immer möglich.“ Die Fachkräfte können nach ihrer Abschlussprüfung ihre Ausbildung um ein Jahr verlängern und dann Koch/Köchin werden. Wenn ein Jugendlicher in der Abschlussprüfung der Köche durchfällt, erhält er den Berufsabschluss der Fachkraft und steht somit nicht ohne Abschluss dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Da am Berufskolleg die Ausbildung der Köche eine lange Tradition hat, erwartet die neuen Auszubildenden ein strukturierter Lehrplan, professionelle Lehrkräfte und ein hoher Praxisbezug in den neuen Lehrküchen des Berufskollegs. „Unser frisch saniertes Berufskolleg und unser motiviertes Lehrkräfteteam bieten optimale Bedingungen für eine moderne und zukunftsorientierte Ausbildung. Zudem leisten wird durch die Einführung des neuen Bildungsgangs einen weiteren Beitrag zur Stärkung der dualen Ausbildung im Kreis Kleve“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Annette Vogt. Wie viele Ausbildungsverträge im August entstehen, ist im Moment noch nicht abzuschätzen, da dies vom Interesse der Jugendlichen, aber auch von den Betrieben abhängt, die die Ausbildung anbieten müssen. Thorben Schröder vom Landgasthof Westrich und Kreisvorsitzender der DEHOGA Niederrhein ist dennoch überzeugt, dass die Fachkräfte für viele Betriebe in der Region eine tolle Ergänzung darstellen: „Nach mittlerweile 24 Jahren war eine neue, am aktuellen Zeitgeist orientierte Ausbildungsordnung zwingend erforderlich. Mit der Umstrukturierung und Schaffung neuer Ausbildungsberufe im Gastgewerbe planen wir jetzt die zukunftsorientierte Gastronomie von morgen. Wir freuen uns sehr auf die neuen Aufgaben und hoffen, dem aktuellen Fachkräftemangel entgegen treten zu können.”

Text und Foto von Natascha Verbücheln, Abteilung Gesundheit & Ernährung