Mit Worten pädagogische Konzepte malen

60 angehende Kinderpfleger*innen und Erzieher*innen haben an einem kreativen Projekt der „Du bist wertvoll“- Stiftung aus Straelen und dem Kölner Künstler SAXA teilgenommen.

Mit Worten Bilder malen - 60 angehende Kinderpfleger*innen und Erzieher*innen haben im Rahmen eines Projektes der „Du bist wertvoll“-Stiftung mit dicken und dünnen Buchstaben Worte aufgeschrieben, die ihnen zur Entwicklung von Kindern in den Kopf kommen.

Mit Worten Bilder malen - 60 angehende Kinderpfleger*innen und Erzieher*innen haben im Rahmen eines Projektes der „Du bist wertvoll“-Stiftung mit dicken und dünnen Buchstaben Worte aufgeschrieben, die ihnen zur Entwicklung von Kindern in den Kopf kommen.

Ein Blatt Papier, ein schwarzer Filzstift und viele Ideen – mehr braucht es nicht, um Kunst entstehen zu lassen. Im großen Pädagogischen Zentrum sitzen 60 angehende Kinderpfleger*innen und Erzieher*innen konzentriert über ihr Papier gebeugt und schreiben mit dicken und dünnen Buchstaben Worte auf, die ihnen zur Entwicklung von Kindern in den Kopf kommen: Bindungsarbeit. Selbstständigkeit. Eine bessere Welt. Ganz reduziert, ohne digitale Unterstützung, mit der eigenen Handschrift kreativ zu sein, diese neue Erfahrung am Ende des Corona-Schuljahres hat den Schüler*innen große Freude bereitet. „Es war eine Herausforderung für mich, aber die Methode der Wortmalerei hat mir Spaß gemacht und mein Bewusstsein über mein Bild vom Kind gestärkt“, sagt eine Schülerin in der abschließenden Reflexion des Projekttages.  
Das bildungsgangübergreifende Projekt hatte die Auseinandersetzung mit dem „Bild vom Kind“ zum Ziel. Dabei geht es um die pädagogischen Konzepte und Sichtweisen, die die Ausrichtung von zum Beispiel Kindertagesstätten steuern. In der Fachschule für Sozialpädagogik und der Kinderpflege- Ausbildung ist es daher Gegenstand der Ausbildung. Gleichzeitig sollte mit dem Projekt der „Du bist wertvoll“- Stiftung auch die Kreativität gefördert und ein gemeinsames Erlebnis geschaffen werden. „Die Kooperation mit der Stiftung schafft besondere Lernmomente, die so im regulären Unterricht nicht erlebbar wären. Wir wären gerne schon viel früher mit der Kooperation gestartet, aber bislang hat sich durch die Hygieneschutzbestimmungen einfach keine Möglichkeit ergeben“, sagt Karsten Verheyen, stellvertretender Bildungsgangleiter der Fachschule für Sozialpädagogik und verantwortlich für die Schulkultur am Berufskolleg Kleve.  
Aus den 60 Einzelbildern, die von den Teilnehmer*innen in Form von Texten gestaltet werden, wird letztlich ein großes Gesamtbild entstehen – ein Kunstwerk, zu dem jeder etwas beigetragen hat.  Auf Rechtschreibung oder eine gleichmäßige Handschrift kommt es in dieser Art von Kunst nicht an. Das ermutigte auch Schüler*innen, die in den Bereichen nicht ihre Stärken sehen: „Jeder ist mit seinen individuellen Fähigkeiten Teil des Ganzen“, so Meike Adorf, Organisatorin des Projekts.  Schüler*innen mit Migrationshintergrund erhielten die Gelegenheit in ihrer Muttersprache zu schreiben. So hat das Projekt gleichzeitig verschiedene Nationalitäten verbunden und einen besonderen Einblick in verschiedene Sprachen und Kulturen ermöglicht. „Wir müssen Schule als unseren Lebensraum begreifen, den wir alle miteinander nutzen. Lehrende vermitteln nicht primär Wissen, sie begleiten und unterstützen Schülerinnen und Schüler auf einem wichtigen Abschnitt ihres Lebensweges“, sagt Manfred Küper, Abteilungsleiter der Abteilung Sozialwesen. Adorf ergänzt: „Nach diesem schwierigen Schuljahr in der Pandemie möchten wir unseren Schülerinnen und Schülern abschließend einen positiven Impuls vor der Sommerpause mit auf den Weg geben. Angehende Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen haben einen hohen Stellenwert für die Entwicklung unserer Gesellschaft. Sie prägen und begleiten durch ihr pädagogisches Handeln zahlreiche Kinder und Jugendliche. Ebenso geben sie eigene Erfahrungen an weitere Generationen weiter. Deshalb haben wir sie für dieses Projekt ausgewählt.“
Das Gesamtwerk – ein riesiges Pipi Langstrumpf-Porträt aus den 60 Wortmalerei-Zetteln - soll im kommenden Schuljahr am Berufskolleg in Kleve mit allen Teilnehmer*innen eingeweiht werden. 

Text von Meike Adorf und Karsten Verheyen, Foto von Johannes Menrath
Abteilung Sozialwesen