Unterricht auf dem Putting Green

Sportunterricht mal anders - die Schüler*innen des Beruflichen Gymnasiums für Freizeitsportleiter*innen haben den Trendsport Golf kennengelernt. Kenntnisse über verschiedene Sportarten und lokale Sportangebote sind für die Ausbildung der zukünftigen Sportanleiter*innen wichtig. Neben Körperspannung und Schlägertechnik stand die Freude am Bewegen im Vordergrund. 

Golf-Professional Hubertus Vollrath vom Land-Golf-Club-Schloss-Moyland erklärt den Schülerinnen des Beruflichen Gymnasium Freizeitsportleiter*in, worauf es beim Putten ankommt: das Gefühl.

Golf-Professional Hubertus Vollrath vom Land-Golf-Club-Schloss-Moyland erklärt den Schülerinnen des Beruflichen Gymnasium Freizeitsportleiter*in, worauf es beim Putten ankommt: das Gefühl.

„Der wird gut“- da ist sich Lia sicher. Nach einer Stunde auf der Driving Range hat sie ein erstes Gefühl für den Ball. Sie holt weit mit dem Schläger aus, doch der Ball fliegt gerade einmal zehn Zentimeter vor ihre Füße. Ihre Mitschülerinnen lachen zusammen mit Lia. „Golf macht überraschenderweise sehr viel Spaß, nur dass ich den Ball einfach nicht treffe“, scherzt die Schülerin des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter*in. Frustrationstoleranz – auch das ist eine Kompetenz, die die Schüler*innen bei dem Projekttag am Land-Golf-Club-Schloss-Moyland lernen sollen, um sportlich voranzukommen und andere zu motivieren, nicht zu schnell aufzugeben. Dafür eignet sich Golf wie keine zweite Sportart.
In vier Stunden haben die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten nicht nur Regeln und Golfplatz kennengelernt, sondern auch Distanz- und Richtungskontrolle beim Putten und auf der Driving Range geübt. Am Ende gab es ein kleines Turnier, bei dem es vor allem ums gefühlvolle Schlagen am Putting Green ging. „Ich dachte, Golf wäre ein ruhiger Sport. Aber es ist ganz schön anstrengend und macht richtig Spaß. Man braucht Schwung, aber auch Konzentration, um den Ball genau zu schlagen“, sagt Schüler Taras, der mehr Talent auf der Driving Range bewies. „Golf kann jeder lernen. Aber mit etwas Körpergefühl, wie es die sportlichen Schüler*innen haben. fällt es leichter. Das sieht man zum Beispiel auch an Taras. Er hat eine gute Körperspannung, wodurch der Schwung gar nicht so schlecht ist“, sagt Golf-Trainer Thomas Zengerle vom Land-Golf-Club-Schloss-Moyland. Zusammen mit seinem Kollegen Hubertus Vollrath beantwortet er die interessierten Fragen der Schüler*innen zum Regelwerk und zu den Schlägern; sie sprechen aber auch über den Job des Golfballeinsammlers, der Höhe der Preisgelder und der richtigen Kleidung. „Der Sport ist gar nicht so elitär, wie man denkt. Die Vorurteile stimmen nicht“, findet Lia.   
Vorurteile abbauen, Sportarten neu entdecken, mit Frustration umgehen, als Gruppe zusammenhalten – das sind wesentliche Erfahrungen, die die Schüler*innen des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter*in in den drei Jahren bis zur Allgemeinen Hochschulreife erfahren sollen, um später gute Anleiter*innen – sei es im Sport, bei der Polizei oder im Lehramt zu werden. „Die Schülerinnen und Schüler erwerben Kompetenzen, die weit über den schulischen und sportlichen Bereich hinausgehen. Die Ausbildung folgt primär einer pädagogischen Intention und vermittelt berufsorientierte Inhalte, die die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen sollen, andere zum Sporttreiben zu animieren bzw. anzuleiten“, sagt Dagmar Lörper, Koordinatorin der Beruflichen Gymnasien am Berufskolleg Kleve. Im Leistungskursfach Sport/Gesundheitsförderung und dem Kurs „Didaktik und Methodik“ werden die Schüler*innen im Theorie- und Praxisunterricht gefordert. Im praktischen Bereich werden unter anderem Sportspiele zum Gegenstand des Unterrichts gemacht und unter Einbindung von pädagogischen Rahmenbedingungen didaktisch und methodisch verändert. Sowohl klassische Sportarten als auch freizeitrelevante Sportarten werden thematisiert. 
Auch wenn Golf nicht im Lehrplan steht, sind solche Projekttage fester Bestandteil: „Wir wollen den Jugendlichen, die später in den Vereinen Vorbildfunktionen haben, Trendsportarten und lokale Sportangebote näherbringen. Golf hat sich zu so einer Sportart entwickelt, die zudem viele verschiedene Sinne anspricht: Man ist an der freien Natur, kann alleine oder in einer geselligen Runde spielen und ist sportlich enorm gefordert“, erklärt Ute Averdunk, sportliche Leiterin des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter*in.  Das kann Lia und ihre Mitschüler*innen nur bestätigen. Müde, ausgepowert, ein wenig durchnässt und mit bester Laune ging es zurück in die Schule.

Text und Fotos von Natascha Verbücheln