Zum Schuljahresende steht noch eine große Party an: Am Donnerstag, 10. Juli, wird sich die Schulgemeinschaft, Duale Partner, Vertretungen der Innungen und Kammern, der Bezirksregierung, des Kreises Kleve sowie wichtige Weggefährten und Freunde von Schulleiter Peter Wolters verabschieden. Der 66-Jährige geht in den Ruhestand, nachdem er 24 Jahre lang die Entwicklung der Schule – zehn Jahre davon als Schulleiter – geprägt hat.
Die Anfänge von Wolters Karriere reichen weit zurück. Seine Großväter prägten seine Berufswahl früh: „Einer war Lehrer, der mir Latein beigebracht hat, der andere war Schlosser und hat mit mir in der Werkstatt gehämmert.“ Nach seinem Abitur am Gymnasium Kalkar absolvierte er zunächst eine Ausbildung als Land- und Baumaschinentechniker, bevor er an der RWTH Aachen ein Lehramtstudium begann. Auch hier verband er zwei Welten miteinander: Maschinenbau und Sonderpädagogik. „Dadurch habe ich immer einen anderen Blick auf Schülerinnen und Schüler gehabt und hatte andere Möglichkeiten zu reagieren. Das war auch in den Regelklassen von Nutzen.“ So brachte er manchmal seinen Hund mit in den Unterricht; manchmal suchte er die direkte Ansprache mit Jugendlichen. Als gebürtiger Kalkarer, der eng mit der Stadt und dem Niederrhein verbunden ist, war Wolters froh, nach dem Referendariat an einer Schule im Sauerland wieder in die Heimat zurückzukommen – zunächst ans Berufskolleg in Wesel und schließlich mit einiger Berufserfahrung ans Berufskolleg Kleve, wo er zunächst die Abteilung Technik leitete, bevor er sich auf den Schulleiterposten bewarb.
Mit der Übernahme der Schulleitung einer der größten Schule in Nordrhein-Westfalen im April 2015 wurde ihm schnell klar, dass ein so großes System mit rund 4500 Schülerinnen und Schülern an drei Schulstandorten besondere Herausforderungen mit sich bringt und nicht alleine zu leiten ist. „Man muss schauen, dass man nicht einsam ist. Einzelentscheidungen bringen in diesem großen System nichts. Man muss sich absichern, beraten, miteinander sprechen.“ Da er selbst damals ins kalte Wasser geworfen wurde, hat er bereits vor drei Jahren begonnen, seine Nachfolge zu regeln. „Der Bezirksregierung war klar, dass unsere Schule nicht mit einem Provisorium zu leiten ist. Ich bin froh, dass meine Arbeit im kommenden Schuljahr in geschulte Hände übergeben wird.“
In den letzten zehn Jahren hat Wolters viel Zeit in die Schule investiert: „Mit etwas mehr Geld alleine lässt sich diese Motivation nicht begründen. Aber wenn die Zusammenarbeit auf der Leitungsebene funktioniert, dann macht der Job wirklich Freude.“ Angetrieben hat ihn das Potenzial, das er in der Schule gesehen hat: „Es gab Gestaltungsspielraum.“ So hat er unter anderem die Arbeitsweise der erweiterten Schulleitung durch spezielle Aufgabenzuschnitte neu strukturiert, die Digitalisierung vorangetrieben und die Idee zu einem besonderen Format der Berufsorientierung – den Aktionstag Meet Work Match! – aufgegriffen und im Team umgesetzt. Anders als an allgemeinbildenden Schulen hat auch die Netzwerkarbeit mit den Dualen Partnern einen großen Stellenwert in Wolters Arbeit gehabt. Kontakte zu Innungen, Kammern und Ausbildungsbetrieben seien wichtig, damit die Schule als Dienstleister für die Region fungieren kann. So sind in seiner Amtszeit Netzwerktreffen veranstaltet, weitere Kooperationsverträge geschlossen und neue Bildungsgänge wie z. B. die Berufsschule für Kaufleute für Versicherungen und Finanzen oder für Fachinformatikerinnen und Fachinformatiker eingerichtet worden.
Neben den alltäglichen Aufgaben einer Schulleitung war seine Amtszeit zusätzlich durch massive Ereignisse geprägt: der Flüchtlingskrise, in deren Folge über zehn internationale Klassen eingerichtet wurden, der Corona-Pandemie und der umfangreichen, jahrelangen Sanierung an allen Schulstandorten. „Mitten im Betrieb saniert zu werden, ist schon eine Nummer. Das ging auf die Knochen – vor allem auch auf die der Kolleginnen und Kollegen. Es war eine lange Entwicklung. Natürlich gab es auch Konflikte, aber ich kann mich beim Kreis Kleve als Schulträger nur bedanken, wie viel sie ermöglicht und investiert haben, damit es gut funktioniert. Sie haben aber auch immer gesehen, dass wir innovative Ideen erfolgreich umsetzen. So konnten wir zum Beispiel in der Corona-Pandemie nahezu planmäßigen digitalen Unterricht einrichten. Die technische Ausstattung, unsere Vorbereitung und die Offenheit der Kolleginnen und Kollegen haben sich hier ausgezahlt.“
Was er nach seinem Dienstende vorhat, da möchte sich Wolters nicht festlegen: „Ich habe die letzten Jahre genug Pläne gemacht.“ Genug Ideen hat er aber: ein altes Motorrad restaurieren, handwerklich aktiv werden, Urlaub machen und Zeit mit seiner Familie und den Enkelkindern verbringen. Wir wünschen ihm für den neuen Abschnitt viel Freude, Gesundheit und Erfüllung!
Text von Natascha Verbücheln, Foto zur Verfügung gestellt von Kreis Kleve