Nach Monaten der Vorbereitung war es im November endlich so weit: Die Karl-Leisner-Schule aus Kleve und die St. Georg Grundschule aus Nütterden kamen zu uns ans Berufskolleg. Das Forscherkolleg for Kids konnte beginnen.
Nach einer kurzen Begrüßung mit obligatorischer Sicherheitseinweisung ging es direkt los. Schnell noch den Forscherkittel angezogen, die Schutzbrille aufgesetzt – und schon waren die Kids bereit, in spannende Experimente in allen MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) einzutauchen. In jeweils 15 Minuten konnten die Kinder unter anderem im Chemieraum hautnah erleben, wie sich Natrium mit Wasser verhält. Im Informatikbereich standen unsere Ozobots, Mini-Roboter, bereit, die von den Kids selbst gesteuert werden konnten. Und in den Räumen für Mathematik, Biologie, Physik und Technik gab es viele weitere spannende Einblicke in die Wissenschaft.
Aus den Jahrgangsstufen 12 und 13 der Höheren Berufsfachschulen für Technik sowie der Beruflichen Gymnasien kommen Schülerinnen und Schüler jeden Donnerstag im Kurs „Didaktik und Methodik in MINT-Fächern“ zusammen. Begleitet von Frau Schweizer, Frau Dr. Türkeri und Herrn Dribusch überlegen wir gemeinsam, wie wir Grundschulkinder frühzeitig für die MINT-Fächer begeistern können. Dabei geht es uns vor allem um das wissenschaftliche Fragenstellen und das Aufstellen von Hypothesen. Die Win-Win-Situation: Die Grundschulkinder lernen von uns die wissenschaftlichen Methoden, und wir (Fach-)Abiturientinnen und -abiturienten lernen, Inhalte altersgerecht zu vermitteln. Denn einfach nur die Antworten vorzusagen, reicht nicht aus. Der Trick liegt darin, die Kinder mit gezielten Fragen und Aufgabenstellungen selbst auf die Lösung kommen zu lassen.
Für insgesamt sechs Module kommen die Grundschulkinder für jeweils einen Tag zum Schülerforschungszentrum im neuen MINT-Gebäude am Berufskolleg Kleve. Nachdem es am ersten Tag des Forscherkollegs darum ging, die verschiedenen Fachbereiche kennenzulernen, stand am zweiten Tag das richtige Fragenstellen im Fokus. Eine wissenschaftliche Forschungsfrage enthält immer eine Einflussgröße (eine Variable, die verändert werden kann) und eine Beobachtungsgröße (ein beobachtbares Ergebnis). Zudem muss sie sich experimentell überprüfen lassen. So kann sichergestellt werden, dass das Ergebnis eines Experiments wirklich nur auf diese eine Einflussgröße zurückzuführen ist. Würde man mehrere Variablen gleichzeitig verändern, wäre die Ursache des Phänomens nicht eindeutig. Warum schwimmt die Tomate im Glas an der Wasseroberfläche? ist also keine echte Forschungsfrage. Hat das Salz im Wasser einen Einfluss darauf, ob die Tomate an der Oberfläche schwimmt? hingegen schon. Und genau um diese Frage drehte sich der zweite Tag unseres Forscherkollegs.
Unser Mottotier, der MINT-Krake, beobachtete zusammen mit den Kindern, dass Tomaten in einer Schüssel mit Wasser an der Oberfläche schwammen, während sie in einer anderen Schüssel auf den Boden sanken. Durch gezieltes Fragenstellen und Experimentieren in Kleingruppen fanden sie schließlich heraus, dass eine der Schüsseln Salzwasser enthielt, wodurch die Tomaten an der Wasseroberfläche blieben. Nach der Einführung in das Tagesthema durch unser Tomatenexperiment wurde das Fragenstellen in den verschiedenen Fachbereichen weiter vertieft. Im Informatikraum durften sich die Kids an den Ozobots austoben und überprüften beispielsweise die Frage: Haben Kurven in der Strecke einen Einfluss auf die Geschwindigkeit des Roboters?
Nach den ersten beiden Tagen des Projekts steht am dritten Thementag des Forscherkollegs das Aufstellen von Hypothesen im Mittelpunkt. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren und die Vorfreude wächst mit jedem Tag!
Text von Timo Lohkamp aus dem Beruflichen Gymnasium,
Fotos zur Verfügung gestellt vom Schülerforschungszentrum am Berufskolleg Kleve