Kooperation im Kuhstall

Eine polnische Delegation hat sich über die duale Ausbildung im Agrarwesen informiert und sich am Haus Riswick angeschaut, wie eng Fachtheorie und Praxis verknüpft sind. Geplant ist eine Partnerschaft, die über Erasmus gefördert werden könnte. 

Zum Abschluss gab es einen Rundgang über den Hof und den im Bau befindlichen Klimastall auf Haus Riswick.

Zum Abschluss gab es einen Rundgang über den Hof und den im Bau befindlichen Klimastall auf Haus Riswick.

Eigentlich waren die vier Vertreterinnen und Vertreter der polnischen Maschinenbaufirma und eines Kompetenzzentrums im Rahmen von Erasmus-Projekten zu Besuch am Robert-Bosch-Berufskolleg in Duisburg. Da aber ein großes Interesse an der Agrarwirtschaft besteht, hat die Delegation kurzerhand auch das Berufskolleg Kleve besucht. Das polnische Kompetenzzentrum stellt ein Bindeglied zwischen Betrieben und Schulen dar und vermittelt Praktika im Rahmen von Erasmus – vor allem im Agrarbereich. 
Mit 330 Auszubildenden in der Abteilung Agrarwirtschaft stellt das Berufskolleg Kleve den weitaus größten Teil der Auszubildenden in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung im Regierungsbezirk Düsseldorf, weswegen die polnischen Gäste gespannt waren, wie die Ausbildung und Verzahnung mit den Betrieben hier funktioniert. Nach der Begrüßung der Gäste durch die stellvertretende Schulleiterin Annette Vogt informierte Bernhard Wagner, Leiter der Abteilung Agrarwirtschaft, über die drei Säulen der Berufsausbildung: Schule, Ausbildungsbetrieb und Landwirtschaftskammer. Anschließend stellte Wagner die Unterschiede der Ausbildungsberufe Fachkraft Agrarservice und Landwirt/in heraus. Dabei wurde die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice als Landesfachklasse mit Blockunterricht als auch die Ausbildung zur Landwirtschaftsfachwerkerin bzw. zum Fachwerker als Alleinstellungsmerkmal erläutert. 
Ein weiterer Schwerpunkt der Präsentation war die Kooperation des Berufskollegs Kleve mit dem Versuchs- und Bildungszentrum Haus Riswick. Wagner erläuterte in diesem Zusammenhang die synergistischen Effekte, die sich aus der Kooperation sowohl für die Auszubildenden und Lehrkräfte als auch für den Standort ergeben. So sei es möglich, praktische Übungen im Stall und auf den Flächen von Haus Riswick durchzuführen, um so Fachtheorie und Praxis im Lernprozess besser zu vernetzen. Bildungsgangleiter Hans-Jürgen van Raay ergänzte mit Einblicken in die Berufsausbildung der Land- und Baumaschinenmechaniker/innen. Einen Schwerpunkt legte er dabei auf die Zusammenarbeit mit den Innungen und den umfangreichen überbetrieblichen Lehrgängen in diesem Ausbildungsberuf.
Im Anschluss an die Vorträge erfolgte die Besichtigung des Kooperationsstandorts Haus Riswick. Dort begrüßte Martin Otten, Versuchsassistent Rinderhaltung, die Delegation. Nachdem alle Gäste mit Sicherheitskleidung versehen waren, erfolgte ein Rundgang durch den landwirtschaftlichen Versuchsbetrieb. Im Rahmen der Führung erläuterte Otten die Aufgaben und Forschungsschwerpunkte im Rinderbereich und informierte über technische Details wie die Grundfutterverwiegeeinrichtung und den Bau des neuen Klimastalls.  
Katharina Kohnen, EU-Koordinatorin am Berufskolleg Kleve, hofft, dass sich aus dem Besuch eine Partnerschaft entwickelt, um interessierten Schülerinnen und Schülern in Zukunft auch ein durch Erasmus gefördertes Praktikum in der polnischen Landwirtschaft oder dem Maschinenbau anbieten zu können. 

Text von Bernhard Wagner, Fotos von Natascha Verbücheln und Amelie Sachnik vom Robert Bosch Berufskolleg Duisburg