Weltoffen, vielfältig, gemeinsam

Der Kolping-Roadtruck zur Integration hat auch am Berufskolleg Kleve Halt gemacht. In Workshops, interaktiven Spielen und mit ansprechenden Infomaterial zielt dieser auf die Sensibilisierung für die Belange von Geflüchteten.

Andrang beim Kolping-Roadtruck zur Integration, der jetzt bei uns Halt gemacht hat.

Andrang beim Kolping-Roadtruck zur Integration, der jetzt bei uns Halt gemacht hat.

Als neues Mitglied des Netzwerkes „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ hat sich das Berufskolleg Kleve verpflichtet, das Thema immer wieder im Schulalltag zu integrieren. Daher hat Karsten Verheyen, Stabstellenleiter für Schulkultur, unterstützt durch das Team der Schulsozialarbeit jetzt das Infomobil des Kolping-Netzwerk für Geflüchtete an die Schule geholt. „Wir sind eine sehr vielfältige Schulgemeinschaft. In fast allen Klassen gibt es Jugendliche mit Migrationshintergrund; die Schülerinnen und Schüler aus den inzwischen elf internationalen Förderklassen bereichern die Schule zusätzlich. Daher ist das Thema Integration für uns gleichzeitig alltäglich und täglich neue Herausforderung, der wir produktiv begegnen wollen. Der Kolping-Roadtruck ist dabei eine sehr gute Möglichkeit zu sensibilisieren und Perspektiven zu verstehen.“

Der orangefarbene Kolping-Roadtruck wurde auf dem Schulhof aufgestellt und lud zum Verweilen und zum Austauschen ein: Beim Tischfußball kam man ins Gespräch; auf einer Picknickdecke konnten die 157 Länder der Welt zusammengepuzzelt werden; mit Kreide konnte eine schwarze Tafel bunt gestaltet werden. Aber auch eine individuelle und intensive Auseinandersetzung mit dem Thema war möglich – über ansprechende Bücher, Lebensgeschichten von Geflüchteten, Info-Filmen und digitalen Lernspielen. Auf Karteikarten konnten anschließend Ideen formuliert werden, wie man selbst einen Beitrag zur Inklusion leisten kann. Die Mischung aus Spiel- und Mitmachaktionen, multimedialen Elementen, Texttafel und bestem Frühlingswetter kam bei den Schülerinnen und Schülern gut an. Viele schauten in den Pausen spontan vorbei und verweilten eine Zeit lang am Infomobil. „Für Integration müssen beide Seiten etwas tun – das haben wir versucht, heute auf unterschiedlichsten Arten zu vermitteln“, sagte Louisa van den Bosch vom Kolping-Netzwerk für Geflüchtete.

Ein Problem der Integration ist Alltagsrassismus, das im Infomobil an verschiedenen Stellen aufgegriffen wird. Vorurteile und Verallgemeinerungen begegnen jungen Geflüchteten täglich nicht nur in Gesprächen, sondern auch in der Werbung oder in älteren Kinderbüchern. Dass auch Aussagen wie „Du sprichst aber schon gut Deutsch“ zwar nett gemeint sein können, aber gleichzeitig auch verletzend sein können, wird herausgestellt. Gleichzeitig bietet das Material Strategien, wie man Vorurteilen und Beleidigungen begegnet und auf problematische Aussagen aufmerksam machen kann.

Neben dem Infomobil gab es verschiedene Workshops, bei denen Themen wie z. B. die gesellschaftliche Teilhabe oder Fluchtursachen in kleinen Gruppen intensiver behandelt wurden. „Ich bin sehr begeistert von den jungen Geflüchteten in meinem Workshop, die alle so motiviert und interessiert waren. Sie haben viele Fragen gestellt, wie man hier seine Sprachkenntnisse verbessern kann, welche Regeln es beim Arbeiten gibt und wie sie sich aktiv in die Gesellschaft einbringen können“, berichtet Mohammad Habibi, Bildungsreferent des Kolping-Netzwerkes für Geflüchtete.

Die Angebote des Kolping-Roadtrucks wurde ergänzt durch ein Begleitprogramm. Willkommenslotsen der Kammern informierten Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund über die Integration in Ausbildung; Markus Schweers von der AWO-Migrationsberatung bot einen Bewerbungsmappencheck an und auch zum Thema „Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen“ wurde durch Dietmar Stalder vom BBZ Kleve beraten.

Insgesamt hat der Besuch der Kolping-Roadtrucks so nachhaltig Wirkung gezeigt und konkrete Hilfe und Information bereitgestellt.
 

Text von Natascha Verbücheln, Fotos von Dominik Welbers