Bühnenbänke fürs Schulfoyer

Die angehenden Tischlerinnen und Tischler im zweiten Lehrjahr haben im Berufsschulunterricht 30 Bänke angefertigt, auf denen die Schülerschaft in Zukunft nicht nur sitzen kann. Sie lassen sich schnell zu einer Bühne zusammenbauen.

Während der großen Pause haben die Berufsschülerinnen und Berufsschüler die Bänke ins Foyer getragen und dort aufgestellt. Dort beobachteten sie, wie schnell die Bänke in Beschlag genommen wurden.

Während der großen Pause haben die Berufsschülerinnen und Berufsschüler die Bänke ins Foyer getragen und dort aufgestellt. Dort beobachteten sie, wie schnell die Bänke in Beschlag genommen wurden.

Erste große Pause im Berufskolleg Kleve: Die einen sind auf dem Weg zur Mensa, um ein heißes Panini zu ergattern, die andern treffen Freunde und tauschen sich übers Wochenende aus, als rund 30 Berufsschülerinnen und Berufsschüler ins Foyer drängen und an den Wänden Sitzbänke aufstellen. Innerhalb von Sekunden werden diese von anderen Schülerinnen und Schülern in Beschlag genommen. „Wahnsinn, wie schnell die Bänke angenommen werden. Da bin ich schon stolz“, sagt die angehende Berufsschülerin Eva Noack.
Hinter den schlichten Bänken stecken unzählige Arbeitsschritte und Überlegungen, mit denen die 31 Berufsschülerinnen und Berufsschüler über ein halbes Jahr jede Woche zwei Unterrichtsstunden beschäftigt waren und alle Arbeitsschritte – mit der Unterstützung der Fachlehrer Sebastian Kenter und Ludger Stratenschulte – bewältigt haben. „Die Anforderungen an die Möbel sind sehr komplex, da sie nicht nur ein angenehmes Sitzen ermöglichen sollen, sondern auch so leicht und stabil sind, um sie relativ schnell zu einer Bühne zusammenzustellen können. Auch muss der Brandschutz berücksichtigt werden, wodurch nur bestimmtes Material in Frage kam“, sagt Ludger Stratenschulte, Bildungsgangleiter der Berufsschule der Tischlerinnen und Tischler.
Die Schülerinnen und Schüler haben sich zunächst Gedanken über geeignete Materialien und Formen gemacht und mehrere unterschiedliche Entwürfe gezeichnet. Diese sind mit der Schulleitung abgesprochen und ein Prototyp erstellt worden. Danach haben sie Materiallisten erstellt, Mengen ermittelt und Material bestellt. Die gelieferten Platten sind dann zunächst auf die richtige Größe zugeschnitten worden, bevor mit der CNC-Maschine Dübellöcher und Griffmulden gebohrt und gefräst wurde. Dazu musste die Maschine zunächst programmiert werden. „Das war eine Herausforderung, weil es so viele Variablen zu berücksichtigen galt. Die Bohrlöcher müssen auf den Millimeter genau stimmen, sonst passt nachher nichts zusammen“, erklärt Kasimir Verfondern, der in der Schreinerei van de Kamp seine Lehre absolviert. Lucas Fingerhut ergänzt: „Nicht jeder Betrieb hat so eine Maschine und die Programmiersoftware ist auch unterschiedlich. Grundsätzlich kann man hiermit viel schneller und genauer arbeiten. Das haben auch wir gemerkt, da wir 60 Platten in der gleichen Weise bearbeiten mussten.“ Der Feinschliff, die Lasur und die Endmontage erfolgten danach aber in Handarbeit. Genauso wie der Transport ins Foyer, wo Schulleiter Peter Wolters die Bänke ausprobierte: „Ich bedanke mich bei der Klasse und den Kollegen, die dieses Projekt vorangetrieben und realisiert haben! Es ist großartig, dass wir so als Schulgemeinschaft einen Beitrag zur Ausstattung des Schulgebäudes leisten können.“
Ab sofort ergänzen die Bänke die bunten Sitzmöbel, die sich im Foyer und den Fluren befinden, damit Schülerinnen und Schüler in den Pausen genug Rückzugsmöglichkeiten und Aufenthaltsorte finden. Um eine Bühne entstehen zu lassen, müssen die Bänke nur zu einem Podest zusammengestellt und mit einer Vorrichtung miteinander verbunden werden, damit sie nicht auseinanderrutschen. So können in Zukunft Konzerte, Feiern und Auftritte aller Art auch im neuen großzügigen Foyer stattfinden – vom Weihnachtssingen in der Adventszeit bis zur Zeugnisübergabe ist hier alles möglich. 
Die angehenden Tischlerinnen und Tischler sind froh, das Projekt abgeschlossen zu haben, und stolz auf ihre Leistung: „Es macht Spaß, im Unterricht etwas Sinnvolles zu fertigen, das einen Nutzen für die Schule hat und das jetzt jeder hier sehen und nutzen kann“, so Verfondern. 

Text von Natascha Verbücheln, Fotos von Sebastian Kenter und Natascha Verbücheln
Abteilung Technik