Ausbildung in Krisenzeiten

Unter diesem Titel stand die überregionale Ausbildertagung der Landwirtschaft NRW auf Gut Havichhorst in Münster. Bernhard Wagner, Leiter der Abteilung Agrarwirtschaft, hat die Herausforderungen der Berufsschule während der Corona-Pandemie erläutert.

Die Vortragenden der Ausbildertagung der Landwirtschaftskammer (v.l.n.r): Georg Silkenböhmer, Landwirt aus Ascheberg, Bernhard Wagner, Lehrer am Berufskolleg in Kleve, Moderator Patrick Liste, Wochenblatt, Philipp Sander, Vorsitzender Ring der Landjugend, Dr. Wilhelm Siebelmann und Peter Spandau, beide Landwirtschaftskammer.

Die Vortragenden der Ausbildertagung der Landwirtschaftskammer (v.l.n.r): Georg Silkenböhmer, Landwirt aus Ascheberg, Bernhard Wagner, Lehrer am Berufskolleg in Kleve, Moderator Patrick Liste, Wochenblatt, Philipp Sander, Vorsitzender Ring der Landjugend, Dr. Wilhelm Siebelmann und Peter Spandau, beide Landwirtschaftskammer.

Welche Auswirkungen haben (globale) Krisen wie Corona-Pandemie, Ukrainekrieg, Energie- und Rohstoffknappheit sowie eine hohe Inflation auf die Ausbildungsbetriebe und die Berufsschulen? Wie geht man in den Ausbildungsstätten und Berufsschulen mit diesen Herausforderungen um? Diesen Fragen sind jetzt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überregionalen Ausbildertagung der Landwirtschaftskammer NRW, dem Ring der Landjugend, dem Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband sowie der Westfälischen Landjugend auf den Grund gegangen. 
Nach der Begrüßung und Einführung in die Tagung durch Dr. Wilhelm Siebelmann, Referent für Aus- und Fortbildung bei der Landwirtschaftskammer NRW, referierte Peter Spandau, Fachbereichsleiter für Betriebswirtschaft bei der Landwirtschaftskammer NRW, über die wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe und zeigte Perspektiven außerhalb der klassischen Nahrungsmittel-produktion im Bereich von Lifestyle und Freizeitaktivität auf.
Mit welchen Herausforderungen die Berufsschulen während der Coronapandemie konfrontiert waren, erläuterte Bernhard Wagner vom Berufskolleg Kleve. Auf Initiative der Schulleitung sei ein schulweites Corona-Handlungskonzept entwickelt, eine zentrale Datenerfassung sowie eine Kommunikationsstruktur für die internen und externen Meldeprozesse konzipiert worden. Von besonderer Bedeutung sei die Qualifizierung der Lehrerinnen und Lehrer im Bereich des Distanzlernens und Teleteachings gewesen. Hierzu hätten interne Schulung der Lehrerinnen und Lehrer durch Kolleginnen und Kollegen stattgefunden; es seien Tutorials und Handreichungen für das Kollegium erstellt worden, um auf das Unterrichten im Lockdown vorzubereiten und Testläufe in ausgewählten Bildungsgängen durchgeführt worden. Ein weiterer zentraler Bestandteil war, so Wagner, die Implementierung der Kommunikationsplattform „Teams“ für die Durchführung des Unterrichtes in den Lockdown-Phasen der Pandemie und der mit den Vertretern der Schulgemeinschaft entwickelte Verhaltenskanon für das Unterrichten auf Distanz.
Abschließend präsentierte Wagner die Ergebnisse der Berufsabschlussprüfungen in den Ausbildungsberufen Landwirt/-in und Fachkraft Agrarservice. Anhand der Gegenüberstellung der von der Pandemie betroffenen vier Jahrgänge mit den Jahrgängen der vorangegangenen Jahre konnte gezeigt werden, dass drei von vier Corona-Jahrgängen, die rund 200 Stunden über Teleteaching beschult wurden, bessere Berufsabschlussergebnisse erzielt haben als die Jahrgänge zuvor. Für das gute Abschneiden der Jahrgänge sei neben der ordnungsgemäßen Beschulung auch maßgeblich den Ausbildungsbetrieben Dank geschuldet, da diese in der Coronapandemie den jungen Menschen durch die Ausbildung im Betrieb ein Stück Normalität sowie ein stabiles soziales Umfeld gegeben hätten.
Georg Silkenbömer, Kreislandwirt aus Coesfeld, hat in seinem Vortrag die Situation der Ausbildungsbetriebe beleuchtet. Silkenbömer machte deutlich, dass die Ausbildung von jungen Landwirtinnen und Landwirten die Basis für die Bewältigung von Krisensituationen darstelle und dass die Rekrutierung von Auszubildenden im Agrarbereich weiterer Anstrengungen bedürfe. Im weiteren Verlauf der Tagung erfolgte eine Podiumsdiskussion mit allen Beteiligten.

Text von Bernhard Wagner, Fotos: Saskia Wietmann
Abteilung Agrarwirtschaft