Aus dem Würgegriff befreit

Die angehenden Abiturientinnen und Abiturienten des Beruflichen Gymnasiums Freizeitsportleiter/in haben an einem Projekttag in die Sportart Karate hineingeschnuppert.

Mara Tissen im Würgegriff. Mit nur zwei kleinen Drehungen befreit sich die Schülerin mühelos daraus. Wie das geht, hat sie jetzt beim Projekttag gelernt.

Mara Tissen im Würgegriff. Mit nur zwei kleinen Drehungen befreit sich die Schülerin mühelos daraus. Wie das geht, hat sie jetzt beim Projekttag gelernt.

Die Lage für Mara Tissen sieht bedrohlich aus: Ihr Kopf ist eingeklemmt im Arm eines Mitschülers; die rechte Hand fest im Griff des Jungen. Doch die Schülerin erinnert sich an das gerade Gelernte und befreit sich scheinbar mühelos mit zwei kleinen Drehungen aus dem festen Griff. Sie lächelt stolz und klatscht mit dem Mitschüler ab. Der Karatekurs macht ihr sichtlich Spaß.
Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 haben unter Leitung von Ute Averdunk eine dreistündige Einführung in die Kampfkunst bekommen. Die beiden Trainer Christian Gerritsen und Sascha Schelberg vom 1. FC Kleve haben sich extra einen Tag Urlaub dafür genommen. „Wir besuchen gerne Schulen und geben Einführungskurse. Karate ist eine Sportart, die im Besonderen Disziplin, Respekt und Selbstbewusstsein vermittelt. Das wollen wir gerne weitergeben, auch wenn man die Sportart, die Griffe und Bewegungen natürlich nicht in einem Kurs erlernen kann. Dafür braucht es regelmäßiges Training“, erklärt Gerritsen, 2. Dan im Karate-Dojo Kleve.
Im ersten Teil ging es um Karate im klassischen Sinne. Gerritsen erzählte den Schülerinnen und Schülern erst einmal etwas über die Besonderheiten der Sportart und vermittelte Grundlagen. „Wir haben gelernt, wie das Begrüßen vor einem Kampf abläuft, da Karatekämpfe mit Respekt beginnen und auch mit Respekt aufhören. Das fand ich sehr interessant“, erzählt Schülerin Mara Tissen. Auf der Matte wurde dann zwei Grundtechniken geübt: wie man einen Schlag richtig ausführt und wie man diesen abblockt. Diese Techniken wurden dann in kleinen Rollenspielen geübt. „Die Schülerinnen und Schüler sollen hier auf der Matte eine reale Situation durchleben und merken, dass sie sich mit der richtigen Technik auch befreien können“, erklärt Gerritsen. Die Schülerinnen und Schüler haben sich daher gegenseitig von hinten festgehalten oder an den Hals gepackt; die Partnerin bzw. der Partner sollte sich dann daraus befreien. „Dabei haben wir auch viel über den eigenen Körper gelernt, wo zum Beispiel Druckpunkte sind. So manch einer war auch überrascht, dass man mit wenig Krafteinsatz sehr starke Wirkungen erzielen kann. Ich habe gemerkt, dass ich mich auch befreien kann, wenn mich ein starker Mann festhält. Das hilf bestimmt auch im Alltag“, schildert Tissen ihre Erlebnisse. Ihr Fazit zum Projekttag fällt daher auch positiv aus: „Es hat mir alles viel Spaß gemacht, es war lehrreich und ich glaube, ich kann einiges auch in meinen Alltag integrieren.“
Im Beruflichen Gymnasium Freizeitsportleiter/in erwerben die Schülerinnen und Schüler eine Doppelqualifizierung: Neben der allgemeinen Hochschulreife erlangen sie auch die Berechtigung, Sportgruppen eigenständig anzuleiten. Das Leistungskursfach Sport wird ergänzt durch berufsbezogenen Fächer wie Erziehungswissenschaften und Didaktik & Methodik. Die sportliche Leiterin des Bildungsgangs, Ute Averdunk, legt zudem wert darauf, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst viele verschiedene klassische und moderne Sportarten kennenlernen. 

Text von Mara Tissen und Natascha Verbücheln, Fotos von Lena Bossmann
Abteilung Gesundheit & Ernährung