Automatisierungs- und Elektrotechnik erleben

Das Berufskolleg Kleve hat sich am Technik-Unterricht der Euregio-Realschule Kranenburg beteiligt. Rund 50 Schülerinnen und Schüler haben Schaltpläne gezeichnet, Schaltungen verdrahtet, programmiert und ein Förderband automatisiert.

Ida drückt den Schalter. Emily und sie sind glücklich, dass die Lampe angeht. Der erste Schritt für die Garagen-Installation ist geschafft.

Ida drückt den Schalter. Emily und sie sind glücklich, dass die Lampe angeht. Der erste Schritt für die Garagen-Installation ist geschafft.

Ida drückt auf den Schalter vor ihr am Simulationsboard, an dem sie die elektrische Installation einer Garage nachgebaut hat. Die große Lampe beginnt zu leuchten. Sie klatscht sich mit Mitschülerin Emily ab. „Ich bin glücklich, dass wir das geschafft haben. Wir haben zwischendurch viel verändert. Jetzt müssen wir uns aber noch um die Steckdosen kümmern, damit es auch Stromanschlüsse gibt.“ Konzentriert und hochmotiviert lassen sich die beiden Schülerinnen der Euregio Realschule Kranenburg nicht lange bei ihrer Abschlussaufgabe des Technikprojektes am Berufskolleg Kleve des Kreises Kleve stören.   
Rund 50 Schülerinnen und Schüler des Technik-Wahlfachs der 8. bis 10. Klasse haben an dem Projekt teilgenommen. Zunächst sind die Fachlehrer Jochen Verrieth, André Neyenhuys und Tobias Tittelbach an die Realschule gekommen, um im Unterricht Grundlagenwissen aufzubauen, das für die beiden praktischen Intensivtage am Berufskolleg Kleve notwendig war. Hier haben die Jugendlichen Zeichnungen von Schaltkreisen angefertigt, einen Microcontroller programmiert, Steckdosen installiert und ein Modell-Förderband automatisiert. Unterstützt wird das Projekt durch das Schülerforschungszentrum am Berufskolleg Kleve, das sich der MINT-Förderung von Jungen und Mädchen widmet. Von der Kooperation, die durch persönliche Kontakte der Fachlehrer entstanden ist, profitieren alle Beteiligten. Euregio-Schulleiter Ulrich Falk freut sich vor allem darüber, dass nach der Corona-Pandemie endlich wieder praktisch gearbeitet wird: „Für uns war es die letzten Jahre personell und bedingt durch die Pandemie sehr schwierig, Technik-Unterricht auf einem qualifizierten Niveau anzubieten. Technik ist bei uns aber ein Wahl-Hauptfach, daher ist das Projekt mit dem Berufskolleg eine tolle Bereicherung und eine Erleichterung für uns.“ Den Schülerinnen und Schülern soll das Projekt nicht nur praktisches Wissen vermitteln, sondern auch bei der Berufswahl helfen. Denn am Berufskolleg arbeiten sie in professionell ausgestatteten Fachräumen an berufsbezogenen Anwendungsaufgaben, die sie später im Beruf auch bewältigen müssten. Das vermittelt einen authentischen Eindruck in technische Berufe.  „Still in einem Büro zu sitzen, kommt für mich nicht in Frage. Ich möchte später gerne im technischen Bereich arbeiten; vielleicht sogar im Bereich der Elektrotechnik. Ich hatte immer schon Interesse, aber durch das Projekt bin ich jetzt total begeistert“, sagt die 15-jährige Emily.
Für das Berufskolleg ist das Projekt mit den Jugendlichen wichtig: Nach der Sekundarstufe I werden viele Schülerinnen und Schüler an das Berufskolleg wechseln – entweder gehen sie hier zur Berufsschule oder sie erwerben in einer der Berufsfachschulen einen höheren Schulabschluss sowie erste berufsbezogene Kompetenzen. „Die Schülerinnen und Schüler aus dem Technik-Kurs der Realschule haben bereits erstes theoretisches Wissen, an das wir anknüpfen können, und bringen technisches Interesse mit, das wir im Projektkurs im Sinne der MINT-Förderung weiter stärken können. So wecken wir Interesse an einem technischen Ausbildungsberuf und auch an unserer Schule“, erklärt André Neyenhuys, Leiter der Abteilung Technik am Berufskolleg Kleve. Das Konzept ist aufgegangen: Die Schülerinnen und Schüler sind durchweg begeistert von den spannenden Aufgaben, die sie praktisch bewältigen: „Es macht mir sehr viel Spaß. Bisher habe ich nur meinem Vater beim Schrauben geholfen. Das im Unterricht machen zu können, ist cool. Außerdem gefällt mir die Schule: Alles ist neu, modern und die Schnitzel-Brötchen in der Mensa sind top“, freut sich Ben.

Text und Fotos von Natascha Verbücheln
Abteilung Technik