Jugendliche für Politik begeistern

Fast 500 Schüler*innen haben an der diesjährigen Juniorwahl teilgenommen. Dabei wird die Bundestagswahl simuliert – von der Beschäftigung mit den Wahlprogrammen der Parteien über die Stimmabgabe im Wahllokal bis zur Auszählung der Stimmen. Die Ergebnisse überraschen. 

Schüler Julian Kall hat seine Stimme bei der Juniorwahl abgegeben.

Schüler Julian Kall hat seine Stimme bei der Juniorwahl abgegeben.

Die Schlange vor den zwei Wahlkabinen ist am Dienstagmittag groß. Alle Schüler*innen der Klasse haben sich entschieden, ihre Stimme abzugeben und sich für eine Partei zu entscheiden. Beim Warten diskutieren einige der Jugendlichen über das Tempolimit und den Klimawandel. In der Wahlkabine wird vielen deutlich: Für ein Kreuz braucht man viele Unterlagen. Ein bisschen stolz werfen die Schüler*innen ihre Stimmzettel in die Papp-Wahlurne, die mitten im Klassenraum thront.

Das Berufskolleg hat bereits an den letzten Juniorwahlen z. B. zur EU-Parlamentswahl 2019 teilgenommen. „Aufgrund der mehrheitlich positiven Rückmeldung der Schüler*innen bei den letzten Juniorwahlen möchten wir das als Fachschaft Politik mit Geschichte fortsetzen, um das Interesse an Politik zu fördern und das gesellschaftliche Engagement zu stärken“, erklärt Christoph Zabel, Koordinator der Juniorwahl am Berufskolleg Kleve. Das Interesse an der Juniorwahl teilzunehmen, ist hoch: Klassen aus den beruflichen Gymnasien, der höheren Berufsfachschulen, der Berufsfachschulen und der Berufsschule geben ihre Stimme ab. Die Wahlbeteteiligung ist dementsprechend hoch: Von den 532 Wahlberechtigten haben 486 Schülerinnen und Schüler ihre Stimme abgegeben.

Bei der Juniorwahl wird der komplette Wahlprozess mit authentischen Materialien simuliert. Zunächst werden im Unterricht das demokratische Prinzip besprochen, Wahlprogramme der Parteien verglichen und Meinungen gewichtet. In diesem Jahr wurden vor allem die Themen Klimawandel, Mietpreise, Steuern für Vielverdiener und das Tempolimit auf Autobahnen unter den Jugendlichen heiß diskutiert. Abschließend geht es dann in dieser Woche an die Wahlurne. Zur Wahl stehen die gleichen Parteien, die auch für die Bundestagswahl 2021 gewählt werden können. Für die Wahl ist ein Klassenraum als Wahllokal umgestaltet worden – mit zwei Wahlkabinen und einer gr0ßen Wahlurne in der Mitte, in die die Wahlunterlagen und die Stimmzettel eingeworfen werden. „So soll die Hemmschwelle, wählen zu gehen, genommen werden. Sie verstehen nun, wie eine Wahl abläuft und kennen auch die Forderungen der Parteien. Das fördert die Demokratie“, sagt Zabel.

Die Ergebnisse der Juniorwahl am BK Kleve überraschen: Stärkste Kraft wird hier die FDP - entgegen dem Tremd der tatsächlichen Bundestagswahl und auch entgegen dem bundesweiten Ergebnis der Juniorwahl, bei der sich mehr als eine Millionen Schüler*innen dieses Jahr beteiligt haben. Alle Ergebnisse der Juniorwahl gibt es hier

Text von Natascha Verbücheln und Christoph Zabel, Fotos von Natascha Verbücheln